Im Bericht Gewerkschaften machen sich stark für die Rechte von Wanderarbeitskräften stellt der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) vor, welche Aktivitäten Gewerkschaftsorganisationen aus 10 Ländern durch Organisierung, Kampagnen, Lobbyarbeit und unmittelbare Hilfestellung für Wanderarbeiter:innen durchgeführt haben. Einige Beispiele:
- In Argentinien befähigt die Confederación General del Trabajo (CGTRA) gemeinsam mit der ILO Mitarbeitende in Berufsbildungseinrichtungen, damit sie Zuwanderer und Flüchtlinge durch Legalisierung von Dokumenten, Validierung von Bildungsabschlüssen und Anerkennung von Kompetenzen unterstützen.
- Die Central Organization of Trade Unions (COTU-K) in Kenia betreibt das Migrant Resource Centre, das Informationen bereitstellt, sich für faire Rekrutierungsverfahren und die Rechte von Arbeitsmigranten einsetzt.
- Der koreanische Gewerkschaftsbund (KCTU) hat neue, verbesserte staatliche Vorgaben für die Unterbringung von Wanderarbeitskräften durchgesetzt.
- Der Nigeria Labour Congress (NLC) unterstützt zurückkehrende Arbeitsmigranten mit Informationsleitfäden und Maßnahmen zur Wiedereingliederung in die Gemeinschaft.
- Die Konfederasi Serikat Buruh Seluruh (KSBSI) in Indonesien arbeitet mit zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, und hilft lokalen Regierungen bei der Umsetzung von Gesetzen zum Schutz von Wanderarbeitskräften und bietet wirksame, geschlechtsspezifisch abgestimmte Beratungsdienste für ausreisende oder zurückkehrende Wanderarbeitskräfte.
- Die Injury2All-Kampagne der American Federation of Labour-Congress of Industrial Organizations (AFL-CIO) in den USA hat erreicht, dass die US-Regierung das Verfahren zum Schutz von Wanderarbeitskräften vor Abschiebung vereinfacht hat, wenn diese Verstöße gegen das US-Arbeitsrecht melden.
- Im Vereinigten Königreich haben der Trade Union Congress (TUC) und seine Mitgliedsorganisationen auf die massive Ausbeutung von Wanderarbeitskräften im Pflegesektor aufmerksam gemacht. Gemeinsam mit der Regierung arbeitet er nun an einem nationalen Plan, um gegen diese Ausbeutung vorzugehen. Die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst UNISON arbeitet mit einer gemeinnützigen Organisation zusammen, um ihren Mitgliedern mit Migrationshintergrund fachliche Unterstützung und Beratung zu bieten.
- Die Konföderation der Revolutionären Arbeitergewerkschaften (DISK) in der Türkei und der Gewerkschaftskongress von Tansania (TUCTA) haben Wanderarbeiter aus der Türkei dabei unterstützt, ihre unbezahlten Löhne in Tansania einzufordern.
- In Australien führt der Congress of Trade Unions (ACTU) Kampagnen durch und setzt sich für Reformen ein, die Wanderarbeitern das notwendige Vertrauen geben, Ausbeutung am Arbeitsplatz zu melden.
IGB-Generalsekretär Luc Triangle sagte: „Die weltweite Gewerkschaftsbewegung steht solidarisch an der Seite der Wanderarbeitskräfte. Für die Gewerkschaften ist eine Arbeitskraft eine Arbeitskraft, unabhängig vom Migrationsstatus.
Wir fordern daher einen Neuen Sozialvertrag zur Schaffung von inklusiveren Gesellschaften und Volkswirtschaften. Dazu gehört auch eine auf Rechten beruhende Migrationspolitik, die im Rahmen des sozialen Dialogs konzipiert, umgesetzt und überwacht wird.
Ich gratuliere den Gewerkschaften, deren Einsatz in diesem Bericht beschrieben wird; diese Arbeit ist beeindruckend und zeigt, was durch gemeinsames Handeln erreicht werden kann.“
Bei der Sicherung der Rechte von Wanderarbeitskräften spielen die Gewerkschaften eine Schlüsselrolle. Sie verbessern Arbeitsbedigungen durch Tarifverhandlungen und gestalten im Rahmen des sozialen Dialogs eine auf Rechten basierende Migrationspolitik mit. Damit dies gelingen kann, müssen die Regierungen:
- Arbeitsnormen wie die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen in den Mittelpunkt aller Migrationsregelungen stellen und die Erklärung der ILO über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit respektieren,
- reguläre Migrationswege mit vollen Arbeitnehmerrechten und Nichtdiskriminierung ausbauen und Regularisierungsmöglichkeiten für Menschen mit irregulären Aufenthaltsstatus schaffen,
- einen wirksamen Zugang zur Justiz gewährleisten,
- Hindernisse beim Zugang von Wanderarbeitskräften zu Sozialleistungen beseitigen und die Gleichbehandlung von Einheimischen und Migrantinnen und Migranten in den Sozialversicherungssystemen sicherstellen,
- allgemeine existenzsichernde Mindestlöhne einführen,
- Fähigkeiten und Qualifikationen in Herkunfts- und Zielländern im Rahmen des sozialen Dialogs gegenseitig anerkennen.